Mein Sommerpraktikum an der Universität Innsbruck
05.09.2023, Innsbruck – Zwei Schüler*innen des BRG in der Au hatten über das Talente Programm der FFG die Möglichkeit, ein Praktikum an der Universität Innsbruck zu machen. Für vier Wochen haben sie diesen Sommer Wissenschaftler*innen bei der Arbeit begleitet und eigene Forschungsprojekte umgesetzt. Den folgenden Bericht hat Melanie Todeschini über ihr Praktikum verfasst.
Vier Wochen lang konnte ich diesen Sommer in die Forschung an der Universität Innsbruck, in den Bereichen Ökologie und Botanik, hineinschnuppern. Dabei fiel meine Arbeit genauso abwechslungsreich wie meine Arbeitsplätze aus. Mein Praktikum führte mich ins Labor, ins Gewächshaus, ins Internet sowie ganz besonders oft nach draußen auf Exkursion, um Daten für verschiedenste Projekte zu erheben. Diese vier Wochen boten mir einen vielseitigen Einblick in die noch vielseitigere Forschung, hier auf das große Thema Biodiversität bezogen. Gestartet hat mein Praktikum mit Kescher und Bestimmungsbuch im Valsertal beim Tagfalter-Monitoring. Einen schöneren Arbeitsplatz kann man sich kaum vorstellen: bei der Mittagspause auf einer Wiese im Wald mit Bächen und Wasserfällen… Natur pur und ganz besonders viele unterschiedliche und wunderschöne Schmetterlinge. Ein junger Tagfalterexperte nahm mich mit, um auf den gekennzeichneten Stellen die Schmetterlingsarten und deren Häufigkeit zu zählen. An mehr als 400 Standorten in Österreich wird von BiologInnen sowie Freiwilligen und Interessierten ein Tagfalter-Monitoring durchgeführt. Dadurch ist es uns möglich, die Entwicklung der Populationen der Schmetterlingsarten in Österreich mitzuverfolgen und gegebenenfalls etwas zu unternehmen, sollte sich eine Art stark dezimieren oder möglicherweise sogar drohen auszusterben.
Tagfalter können als Bioindikatoren dienen. Beispielsweise beschränken sich die Raupen mancher Arten auf eine bestimme Pflanzenart als Nahrung und somit lässt sich durch Häufigkeit dieser Falterart, auch darauf schließen, dass eine gewisse Pflanzenart (auch Baumart) gut floriert, oder bestimmte Lebensraumtypen wie zum Beispiel Moore, Feucht- und Trockengebiete in guter Qualität vorhanden sind.
Zwischendurch beschäftigte ich mich mit Computerarbeit. Ein wichtiger Bestandteil der Forschung ist die Kommunikation, das Präsentieren, Einbinden der Öffentlichkeit. Umweltbildung stellt einen wichtigen Teil der Arbeit dar. Angefangen bei VolkschülerInnen, werden Projekte, Exkursionen und Workshops zusammengestellt, sowie Webseiten upgedated und Presseberichte veröffentlicht. In meiner ersten Woche, habe ich an einem Spiel für Kinder gearbeitet, womit sie einen groben Überblick zu Artenzahlen in Österreich bekommen sollen: Wie viele Insekten gibt es und wie viele Pflanzen im Verhältnis zu Wirbeltieren? Welche Tiere zählen zu den Insekten und wo sind Pilze einzuordnen?
In einem weiteren Projekt, bei welchem ich mithelfen konnte, beschäftigen sich BiologInnen mit der Resistenz von Pflanzen. Durch den Klimawandel kommt es zu steigenden Temperaturen, fortlaufend weniger Schneeschutz für Pflanzen im Winter und in den letzten Jahren stärker verbreiteten Krankheiten und Parasiten bei Pflanzen. Die WissenschaftlerInnen wollen herausfinden, wie Pflanzen auf all diese Umweltfaktoren reagieren und ob es möglicherweise resistente Arten bzw. Mutationen gibt, welche gewissen Problematiken trotzen. In diesem Sinne, ging es für mich ans Pflanzen ernten, in ihre einzelnen Bestandteile zerlegen, Wurzeln waschen, scannen, trocknen und wiegen. In mehreren Exkursionen war ich mit dabei, um die Vegetation auf ausgewählten Flächen zu dokumentieren. Diese Daten werden später in einer Wissenschaftlichen Arbeit mit den Daten von vor 25 Jahren derselben Erhebungsflächen verglichen.
Viele meiner ArbeitskollegInnen haben mir sehr engagiert ihre aktuelle Arbeit und momentanen Projekte präsentiert, wodurch ich einen noch besseren Einblick in die verschiedensten Forschungsbereiche und Projekte bekam. In vier Wochen habe ich sehr viel gelernt. Am liebsten würde ich schreiben, dass ich in vier Wochen Praktikum an der Uni mehr gelernt habe, als im gesamten letzten Schulsemester, aber besser ist es, weiterzuempfehlen ein Praktikum an der Uni zu machen. Mir hat es auf jeden Fall geholfen herauszufinden, dass Biologie als späteres Studium definitiv in Frage kommt. Zuvor war mir gar nicht bewusst gewesen, wie fern mir Forschung ist, wie wenig ich über das Bescheid weiß, was ich sonst tagtäglich im Schulalltag versuche in meinen Kopf zu bekommen. Jetzt habe ich zumindest eine Ahnung davon, wie viel Planung, Engagement und harte Arbeit hinter dem ganzen Wissen steckt, das uns Fortschritt erst ermöglicht.
Melanie